Bild: Jens Schulze

Newsletter November 2025

03. November 2025

Liebe Lesende,

Antisemitismus darf nicht „Schule machen“. Das ist die grundsätzliche Haltung von Christinnen und Christen. Aber wir müssen auch etwas dafür tun. Das bedeutet, aktiv Solidarität mit Menschen jüdischer Herkunft und Glaubens zu zeigen. Deshalb bin ich froh und dankbar, dass die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen Mitglied im Bündnis „Niedersachsen gegen Antisemitismus“ sind. Dieses Bündnis führt immer wieder kreative Aktionen durch und wirbt für ein angemessenes und positives Bild der jüdischen Religion und Kultur nicht nur in Niedersachsen.

Leider gibt es dennoch keinen Zweifel: Antisemitische Einstellungen sind in der gesamten Gesellschaft verbreitet, gerade auch bei jungen Menschen. Bei ihnen spielt der Einfluss der Social Media eine große Rolle. Hier ist oft nicht sofort erkennbar, wer da was sagt, mit welchem Interesse und vor allem, was davon Fake News sind. Das gilt auch für antisemitische Äußerungen.

Judenhass gibt es nicht nur im Netz. Auch auf Schulhöfen hört man „Du Jude!“ viel zu oft als Schimpfwort. Manchmal, aber nicht immer, ohne zu wissen, was eigentlich damit gemeint ist.

Schülerinnen und Schüler brauchen Menschen, mit denen sie offen über das reden können, was sie hören oder sehen. Hier sind Sie als Lehrkräfte gefragt. Es ist wichtig, im Unterricht, in den Pausen und bei Tür-und-Angel-Gesprächen darüber ins Gespräch zu kommen und zu klären: Was ist eigentlich „antisemitisch“ und warum? Welche Belastungen sind mit manchen gedankenlos dahin gesagten Vorurteilen verbunden? Welche Wunden werden damit gerissen? Wie können wir Nein zum Judenhass sagen?

Leider ist es seit dem 7. Oktober 2023 immer schwieriger geworden, über Antisemitismus zu sprechen. Angesichts des durch nichts zu rechtfertigenden Terrors der Hamas und der israelischen Kriegsführung in Gaza haben sich Konfliktlinien verhärtet. Aber Schülerinnen und Schüler brauchen einen Raum für ihre Fragen – und nachvollziehbare Antworten.

Die Kampagne „Shalom, Digga“ des niedersächsischen Landesbeauftragten gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens spricht genau in diese Situation hinein. Sie zeigt, wie Judenhass heute aussieht, woher gefährliche Verschwörungserzählungen kommen, und was sie mit uns zu tun haben. Sie gibt Einblicke in jüdisches Leben, räumt mit Vorurteilen auf und gibt Tipps, wie man reagieren kann, wenn man Judenhass begegnet.

Die Kampagne ist speziell für den Raum der social media entwickelt worden – sie zielt auf Präsenz bei Instagram und TikTok. Dieser Newsletter stellt Ihnen die Kampagne vor und gibt Hilfestellungen, wie Sie das Thema Antisemitismus an der Schule behandeln können – im Unterricht und kreativ im gesamten Schulleben. Nutzen Sie diese Möglichkeiten, beteiligen Sie sich als Schule an der Kampagne und motivieren Sie Schülerinnen und Schüler, das auch selbst zu tun. Haltung lebt von einem entsprechenden Handeln. Gehen wir mit „Shalom, Digga“ viral.

Ihre

Kerstin Gäfgen-Track

im Namen aller Mitarbeitenden der Abteilung für Bildung, Schule, Kinder und Jugend und der Geschäftsstelle der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen

Jens Schulze

Dr. Kerstin Gäfgen-Track