Bild: Jens Schulze

Newsletter Mai 2025

23. Mai 2025

Liebe Lesende,

am 30. April wurde in der gesamten Innenstadt von Hannover ein großes Fest gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen bis in den späten Abend hinein waren bis zu 150.000 Menschen unterwegs, um beim Abend der Begegnung gemeinsam den Auftakt des 39. Evangelischen Kirchentags zu feiern. „Mutig – stark – beherzt“, so lautete die Kirchentagslosung.

200 Stände Mitmachaktionen, Essen, Informationen, Musik, Bewegung. Für den Stand der Bildungsabteilung hatten wir das Thema „Anfänge meines Glaubens“ ausgewählt: Aus welchen Quellen speist sich mein Glaube? Wer oder was ist für mich ein Ankerpunkt im Glauben? Wer ist mit mir in meinem „Boot“ zum Glauben unterwegs? Diese und andere Fragen fanden sich auf Bildpostkarten als Anregung für Gespräche mit uns und untereinander. Für Kinder hatten wir ein Wasserspiel aufgebaut: Sand, Steine, Muscheln, Perlen – und natürlich Boote, die man eben ganz real fahren lassen konnte.

Mehr als 500 Menschen machten im Laufe des Abends bei uns Station, nahmen sich eine oder mehrere Postkarten mit und erzählten uns ganz frei von ihrem Glauben und ihren Glaubensanfängen. Ein älterer Mann im Rollstuhl, ein Moslem, berichtete von den Bewahrungen, die er durch Allah im Leben bereits erfahren hatte. Eine Frau zitierte ihren Lieblingsvers „Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen“ (Ps 37,5), andere sprachen von den Menschen, die sie begleiten. Und alle waren sich einig, wie gut es tut, sich in einer solchen Atmosphäre über solche Fragen austauschen zu können – keine Angst haben zu müssen, ausgelacht oder skeptisch angeschaut zu werden, sich nicht immer erklären zu müssen, sondern einfach mal über das reden zu können, was sie im Innersten bewegt. Und die ganze Zeit über war das Wasserspielzeug ein wahrer Magnet für kleine und große Kinder.

Ein „Frühlingsmärchen“ sei der Kirchentag gewesen, kommentierte der Hannoversche Oberbürgermeister Belit Onay. So haben viele von uns diese Tage erlebt: Menschen kommen ins Gespräch, tauschen sich aus, genießen gemeinsam kulturelle Angebote, besuchen kleine Workshops und stehen Schlange für große Podien und Gottesdienste. Sie diskutieren und feiern, beten und singen – und konnten hoffentlich viele gute Erfahrungen in ihren Alltag mitnehmen.

Es sind manchmal auch kleine Begegnungen am Rande, die berühren: Als ich am Morgen zur Stadtbahn ging, überholte ich eine Gruppe von 13- oder 14-jährigen Jugendlichen. „Halt bleiben Sie mal stehen. Stopp.“ Verwundert blieb ich stehen. Einer sagte: „Hier ein Engel für Sie, den wollen wir Ihnen schenken. Segen braucht jeder. Auch Sie brauchen ihn.“ Ich blieb stehen, ließ mir den kleinen Holzengel am lila Band umhängen und bedankte mich. Die Jugendlichen erzählten, sie hätten sich überlegt, auf dem Kirchentag diese Engel Menschen zu schenken, die einen Engel brauchten. Ihnen Segen mitgeben. Später am Tag habe ich den Engel aus meiner Tasche gezogen und ihn einem befreundeten Kollegen gegeben: „Einen Engel braucht jeder. Auch Sie brauchen ihn.“ Bei Gelegenheit frage ich ihn mal, ob der Engel immer noch in seiner Jackentasche steckt.  Das ist Kirchentag. Segen gibt es auch jenseits des Kirchentags, wenn wir ihn an andere weitergeben. Einfach so, weil jede und jeder ihn braucht, ob ein Engel oder das Kreuz dafür steht.

So hoffen wir, dass dieser Kirchentag mit seiner Losung „Mutig – stark – beherzt“ auch Sie in Ihrem Glauben bestärkt hat, Ihnen Mut gemacht hat, mit anderen über Fragen des Lebens und des Glaubens ins Gespräch zu kommen und Sie beherzt Ihren Alltag anpacken lässt.

Das wünschen wir Ihnen von ganzem Herzen!
Ihre

Dr. Kerstin Gäfgen-Track

PS: Noch mehr Informationen zu unserer Aktion beim Abend der Begegnung gibt es unter www.kirche-bildung.de! Schauen Sie gerne einmal rein!

Jens Schulze

Dr. Kerstin Gäfgen-Track