Bild: Jens Schulze

Yeziden – eine unbekannte Religion in unserer Mitte

08. Mai 2023

Fortbildungs- und Begegnungstag mit der ARO im Yezidischen Kulturverein Ostfriesland

Am Mittwoch, 24. Mai 2023 von 9 bis ca. 14 Uhr lm Yezidischen Kulturverein Ostfriesland in Warsingsfehn (Landkreis Leer) laden der Verein und die Arbeitsstelle für evangelische Religionspädagogik Ostfriesland ein.

Dort besteht im Rahmen eines Fortbildungs- und Begegnungstages die gute Möglichkeit, sich über die Geschichte und Kultur der Yeziden zu informieren und Mitglieder der großen Yezidischen Gemeinschaft in Ostfriesland kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Der Veranstaltungsort ist der Yezidische Kulturverein, Dr.-Warsing-Straße 81, 26802 Moormerland.

Diese Fortbildung ist besonders für alle gedacht, die in Schule, Kindertagesstätten, Behörden, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden usw. berufliche Berührungspunkte mit Menschen yezidischen Glaubens haben. Ebenso herzlich sind alle eingeladen, die mehr über diesen Glauben und diese Kultur wissen möchten.

Mitglieder des Kulturzentrums und ausgewiesene Fachleute werden die Teilnehmenden an diesem Tag in die Geschichte, Kultur, Religion und Glaubenspraxis der Yeziden einführen. Außerdem werden sie über die aktuelle Situation der Yeziden im Nahen Osten und der Bundesrepublik informiert. Dazu sind thematische Vorträge vorbereitet, und es gibt Möglichkeiten zum Gespräch und zur Begegnung mit Yeziden.

Ansprechpersonen sind Volkan Pamukcu, Kimet Tunc und Ilyas Yanc aus dem Vorstand des Kulturvereins sowie Pastor Andreas Scheepker und Pastorin Jutta Renken-Sprick vom ARO-Team.

Ein Kostenbeitrag in Höhe von 15,- Euro für Teilnahme und Referenten sowie für Tee und Kaffee mit Snacks ist bar vor Ort zu entrichten.  Eine Teilnahmebestätigung zur Vorlage beim Arbeitgeber kann ausgestellt werden. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich in der Arbeitsstelle für ev. Religionspädagogik Ostfriesland (ARO), Georgswall 7, 26603 Aurich, Tel.: 0494196860, E-Mail: aro-aurich@t-online.de oder über die Veranstaltungsdatenbank des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (VeDaB: vedab.de).

Der yezidische Glaube ist eine der ältesten Religionen der Menschheit und in den heutigen Staaten Irak, Syrien und Türkei beheimatet. Durch die muslimische Mehrheitsgesellschaft mussten Yeziden in ihrer Geschichte Ausgrenzung, Unterdrückung und Verfolgung erleben. Besonders seit den 80er Jahren mussten viele Yeziden vor Verfolgungen flüchten.

2014 kam es durch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zur Verfolgung und Ermordung tausender Yeziden im Irak. Viele Yeziden flüchteten nach Westeuropa. Der Deutsche Bundestag hat im Januar dieses Jahres diese Verbrechen als Völkermord anerkannt.

In Deutschland leben etwa 150.000 Menschen yezidischen Glaubens, die meisten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Zur Yezidischen Gemeinschaft in Ostfriesland gehören etwa 5.000 Einwohner. Durch ihre hohe Bildung und ihre tolerante Religion lebt die zweite Generation der Yeziden gut integriert in der deutschen Gesellschaft, viele sind in sehr qualifizierten Berufen tätig.

Um die eigene yezidische Tradition zu pflegen sind in vielen Regionen Yezidische Zentren entstanden. So ist seit etlichen Jahren das Yezidische Kulturzentrum Warsingsfehn in Moormerland ein Treffpunkt für Menschen yezidischen Glaubens in Ostfriesland, um Gemeinschaft und Tradition zu pflegen. Auch Gäste sind immer willkommen.

Die Yeziden sind eine eher unbekannte Religion in unserer Gesellschaft. Das liegt zum großen Teil daran, dass viele Menschen yezidischen Glaubens sehr gut integriert sind, dass die eigenen Traditionen eher zurückhaltend gepflegt werden und dass die yezidische Religion sehr tolerant ist. Viele halten sie für eine islamische Gruppe, obwohl die yezidische Traditionen in das 3. vorchristliche Jahrtausend zurückreichen und die yezidische Religion eine der ältesten Religionen der Menschheit ist - bedeutend älter als Buddhismus, Christentum und Islam.

Dieser Fortbildungstag ist ein gutes Angebot, interessante Einblicke in die yezidische Religion zu erhalten. Vor allem aber ist er eine ganz besondere Möglichkeit, Menschen yezidischen Glaubens in unserer Region persönlich kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und etwas von ihrer Geschichte und Kultur zu erfahren.