Inklusion

Bild: Jens Schulze

Evangelischen Schulen werden beliebter

Nachricht 18. September 2014

Evangelische Schulen erfreuen sich nach Beobachtung der evangelischen Schuldezernentin Kerstin Gäfgen-Track großer Beliebtheit.

In den insgesamt sechs allgemeinbildenden Schulen der
hannoverschen Landeskirche sei die Schülerzahl seit dem vergangenen
Schuljahr um rund 300 auf jetzt 3.700 gestiegen, erläuterte die
Oberlandeskirchenrätin im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Wir müssen immer wieder Schüler abweisen. Vor allem das Gymnasium in Meine bei Gifhorn ist außerordentlich beliebt.»

Seit 2007 hatte die evangelische Landeskirche vier der Schulen neu
in ihre Trägerschaft übernommen, darunter auch die in Meine. «Egal,
ob in einer evangelischen oder in einer öffentlichen Schule, man muss
gute Schule machen, um gefragt zu sein», sagte die Schuldezernentin:
«Die Eltern habe ja schließlich Wahlfreiheit.»

Ein Pfund der evangelischen Schulen könne die Pflege der
Schulkultur sein, erläuterte Gäfgen-Track. So sei zum Beispiel das
gemeinsame Mittagessen von Schülern und Lehrern für die ersten
Klassen in vielen evangelischen Schulen verpflichtend. «Wir wollen
exemplarisch zeigen, was wir unter guter Bildung verstehen und wofür
wir in der Gesellschaft einstehen.»

Die evangelischen Schulen seien für Kinder aller Religionen offen
und durchaus auch von muslimischen Eltern nachgefragt. In Wunstorf
bei Hannover werde als Modellprojekt auch islamischer
Religionsunterricht angeboten. «Uns ist wichtig, dass die Schüler ein
geklärtes Verhältnis zur Religion haben und wissen, was für sie
selbst bedeutsam ist», sagte Gäfgen-Track Dann lernten sie auch, in
einer multireligiösen Gesellschaft tolerant zu sein. «Schön wäre es,
wenn die muslimische Schulabsolventin weiß, was das Christentum ist
und zugleich, warum sie Muslima ist.»

Insgesamt gibt es laut Kultusministerium gut 170 private
allgemeinbildende Schulen in Niedersachsen, die meisten in
Trägerschaft der katholischen Kirche. Sie werden vom Land gefördert,
müssen aber auch eigene Mittel einbringen. Die evangelischen Schulen
erhalten laut Gäfgen-Track mehr als 60 Prozent der laufenden Kosten
aus Landesmitteln. 20 Prozent gibt die Kirche, der Rest finanziert
sich aus kommunalen Zuschüssen, Schulgeld und Spenden.

«Wir legen aber großen Wert darauf, dass für kein Kind der Besuch
am Schulgeld scheitert», betonte die Oberlandeskirchenrätin.
Insgesamt hätten die Schulen nach einer aktuellen Erhebung auf rund
200.000 Euro des regulären Schulgeldes verzichtet, weil es
Ermäßigungen für Empfänger von Sozialleistungen oder Familien mit
mehreren Kinder auf den Schulen gebe. Die Sätze variieren zwischen 50 oder 45 Euro im Monat und einem kostenfreien Schulbesuch ab dem
dritten Kind einer Familie.

epd, 14.09.2014

 

gaefgen-track hp
Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track
Rote Reihe 6
30169 Hannover